Teure Fotoausrüstung? Braucht kein Mensch!

Ich weiß, jedem der sich irgendwann einmal mit dem Thema Fotografie auseinandergesetzt hat und auf der Suche nach der ersten „professionellen“ Kamera war, wird diesem Spruch schon einmal begegnet sein: „Der Fotograf macht das Bild, nicht die Kamera“. Da steckt sehr viel Wahres drin… dennoch ist man froh, wenn man im großen Technikdschungel konkrete Tipps bekommt, was man brauchen könnte und was nicht.

Darum möchte ich dir im Verlauf dieses Blogbeitrags zeigen, welches Equipment ich für meine Natur- & und Landschaftsfotografie nutze. Natürlich findest du auch am Ende des Posts eine Liste mit Links zu der von mir genutzten Kamera, den Objektiven und meinem Zubehör.Eine konkrete Kaufberatung, welche Kamera du dir genau kaufen solltest, kann und möchte ich in diesem Umfang allerdings nicht geben. Jedoch helfe ich dir, eine andere Perspektive zum Thema Kamerakauf einzunehmen.

Scroll also am besten ganz nach unten zu meinen persönlichen Grundregeln, wenn du noch gar keine Ahnung von Fotografie hast. Dort erfährst du, wie dir mit wenigen Mitteln der Einstieg in die Fotografie gelingen kann.

Freunde der Technik, bitte hier weiterlesen:


Die Kamera. Gleich vorneweg: Es ist mittlerweile so ziemlich egal, welche Marke du kaufst. Früher waren noch die großen Hersteller Canon und Nikon die Firmen, die das breiteste Spektrum an Objektiven anboten. Heute ist Wichtig, dass die Kamera gut in der Hand liegt, du dich gut im Kameramenü zurechtfindest und sie dir sympathisch ist. Denn Objektive gibt es für die meisten Kameras in Hülle und Fülle.

Begonnen habe ich im Jahr 2011 mit einer kompakten Sigma Dp1x mit Festbrennweite. Damaliger Vorteil: Kompakt und Fotos im RAW-Format. Riesen Nachteil: Geringe Akkulaufzeit und laaaaangsam. Die Fotos hatten herausragende Qualität, keine Frage. Jedoch kam mit der Menge an Fotos die ich machte auch der Wunsch nach mehr Flexibilität auf. So kam ich von der Sigma zu meiner ersten Spiegelreflexkamera, eine Nikon D3100 mit einem Tamron SP AF 17-50mm 2,8 Di II VC. Zwar hatte ich nun ein deutlich größeres Gewicht herumzuschleppen, jedoch hatte ich jetzt die Möglichkeit das Objektiv zu wechseln. So wuchs mein Objektivpark um ein günstiges 105mm Makroobjektiv von Sigma. Vor circa zwei Jahren bin ich dann von meiner Nikon D3100 auf die „Semi-professionelle“ Nikon D750 umgestiegen, die ich gebraucht über Amazon mit gerade mal 15.000 Auslösungen erworben hatte. Leider gilt die D750 als sogenanntes Montagsmodell, was ich vor ein paar Wochen bitter zu spüren bekommen habe. Nikon hatte festgestellt das bestimmte Jahrgänge der D750 von einem Verschlussproblem betroffen sind – meine war demnach auch dabei. Also schickte ich die Kamera, aufwändig verpackt, zum Servicepoint nach Dresden, wo dann,  zu meiner Freude, in sehr kurzer Zeit der Verschlusskasten ausgetauscht wurde. Heißt: Im Prinzip ist die Kamera jetzt wieder wie neu!

Die Objektive. Mittlerweile habe ich mich von zweien meiner ersten Objektive und auch von der Nikon D3100 verabschiedet. Dafür floss das Geld in zwei wunderbare Festbrennweiten. Zum einen in das superlichtstarke Nikkor 50mm 1.2 AI. Und zum anderen in das sorgsam entwickelte Zeiss Distagon T* 21mm f/2.8 ZF.2.

Zeiss Distagon 21mm (Côtes-d’Armor)

Beide habe ich, wie meine Kamera, gebraucht im Internet gekauft. Das Nikkor, ebenso wie das Zeiss sind sowohl optisch als auch in ihrer Verarbeitung, von bester Qualität. Der Korpus ist aus Metall und Elektronik kann auch nicht kaputt gehen, da kein Autofokus oder Bildstabilisator vorhanden sind. Der ausgezeichneten Bildqualität stehen, meiner Meinung nach, zwei riesige Nachteile gegenüber. Das Gewicht und die Wetterfestigkeit. Durch die Metallkonstruktion sind die beiden deutlich schwerer als manch andere Objektive und somit für das Reisen eher ungeeignet. Warum ich trotzdem damit unterwegs bin? Weil ich ein absoluter Qualitätsfan und überzeugt von der Robustheit der zwei Linsen bin. Für die Reise habe ich aber auch das 180g leichte Nikkor 50mm 1.8G. Zu guter letzt wäre da noch mein brandneues Lieblingsobjektiv, das Tamron SP 70-200mm f/2.8 Di VC USD G2 mit Innenfokussierung und gegen extreme Wettereinflüsse abgedichtet. Vor allem Berge und Details in den Bäumen fotografiere ich sehr gerne damit.

Die Akkus. Zu meiner Nikon D750 dazu kaufte ich mir noch (auch gebraucht) über Ebay drei Ersatzakkus Nikon EN-EL15 Li-Ionen Akkus, zu einem recht günstigen Preis. Ich persönlich rate dazu, die originalen herstellereigenen Akkus zu kaufen, da man hier wirklich auf der sicheren Seite ist, was die Robustheit, Laufzeit, und Garantie betrifft. Beim Gebrauchtkauf von Nikon Akkus einfach darauf achten, dass der Batteriestatus wenn möglich „0“ anzeigt, d.h. der Akku noch volle Lebensdauer hat.

Das Stativ. Gerade in der Landschaftsfotografie, wenn es darum geht ziehende Wolken, Sterne oder einen Wasserfall, etc. einzufangen, also in Situationen, in denen man langen Belichtungszeiten ausgesetzt ist, ist ein gutes stabiles Stativ unerlässlich. Auch hilft ein Stativ sich intensiv mit seinem Motiv auseinanderzusetzen und genau zu arbeiten. Zudem ist nie auszuschließen, dass das Foto, welches man freihand geschossen hat, nicht doch verwackelt ist, und im Nachhinein bereut man seine eigene Hektik. Natürlich kann zum Beispiel ein schiefer Horizont nachträglich im Bildbearbeitungsprogramm gerade gerichtet werden, allerdings wozu unnötige Arbeit schaffen, wenn sie vor Ort, beim Motiv vermeidbar gewesen wäre. Wichtig beim Stativkauf ist, meiner Meinung nach, vor allem das Gewicht. Bei der Größe kann man im Notfall improvisieren; ich selbst habe zumindest noch nie den Moment erlebt an dem mir mein rund 1,47m hohes Stativ zu klein war, da ich meist in Bodennähe arbeite. Aber auch so wird es kaum einen merkbaren Unterschied machen, ob du die atemberaubende Landschaft mit einem 1,30m oder einem 1,60m hohen Stativ gemacht hast. Das was am Ende zählt ist, dass du den Moment eingefangen hast. Niemand wird deine Fotos betrachten und meinen „Da hättest du aber ruhig 10cm höher stehen können“. Ich persönlich nutze das flexible Carbonstativ (Novoflex TrioPod) von der renommierten Firma Novoflex aus Deutschland. Mit flexibel meine ich nicht die Stativbeine – nein die sind stabil. Mit flexibel meine ich die Möglichkeit, verschiedenste Beinlängen nachkaufen zu können. Das heißt, ich kann bei Bedarf mein 1,47m hohes Stativ durch drei längere Beine aufrüsten und habe somit vielleicht ein 1,60m hohes Stativ. Ein weiteres geniales Feature ist, dass Novoflex auch einen Satz Wanderstöcke anbietet, welche man an den Stativkopf schrauben kann. Man braucht also nur ein Stativbein mitzunehmen und die anderen zwei „Beine“ nutzt man für die Wanderung. So spart man Gewicht und schont gleichzeitig seine Gelenke. Mit seinen knapp 2kg nehme ich das Stativ gut und gerne mit auf Reisen und durch die abschraubbaren Beine lässt sich alles super im Rucksack verstauen.

Tipp: Wenn du am Strand unterwegs bist gehe auf Nummer sicher, dass du drei CDs in deinem Rucksack hast. Warum? Lege unter jedes Stativbein eine CD und du wirst staunen! Das Stativ versinkt nicht im Sand, sondern bleibt stehen. 

Das Novoflex TrioPod im Einsatz

 

Das Zubehör. Jaja, das liebe Zubehör. Hier kann man sich wirklich blöd kaufen, da es einfach Unmengen an nützlichen kleinen Helfern, aber auch unnötigen Kram gibt, für das man sein Geld lieber nicht ausgeben sollte. Ich kann zumindest für mich sprechen, dass mein Zubehör, bis auf ein paar Ausnahmen, weitestgehend genutzt wird.

Beginnen wir mit meinem Rucksack, ein Foto-Wanderrucksack der amerikanischen Firma f-stop. Der f-stop Tilopa mit seinen 50L Volumen eignet sich hervorragend um Kameraausrüstung, sowie Regenjacke, Verpflegung, Laptop und allerlei Kleinigkeiten zu verstauen. Warum ich diesen Rucksack liebe? Tja, man hat die Möglichkeit in den Rucksack verschieden große ICU Units, also Einsätze, zu verstauen. D.h. ich packe in das ICU meine Kamera, Objektive und sonstigen Kram und kann dann diese z.B. am Flughafen als Handgepäck sicher mit an Bord nehmen, während ich den Rucksack am Checkin abgebe. Weiterer Pluspunkt, den ich nicht mehr missen möchte, ist die Möglichkeit den Rucksack am Rückenteil zu öffnen. Genial, denn so kann man den Rucksack einfach flach auf den Boden legen und hat leichten Zugriff auf all sein Kameraequipment.

In dem Rucksack haben auch locker mein Leatherman Wave, mein Reinigungsset (bestehend aus dem Objektivtuch von matin, einem Pinsel, einem Blasebalg sowie ein paar Brillenputztücher, die ich aber nur für Gehäuseteile verwende), Visitenkarten, etc. platz.

Stets treue Begleiter in meinem Rucksack sind meine Filter. Ich nutze vor allem die Softgrad 0.6 und 0.9, sowie Hardgrad 0.9 ND Verlaufsfilter von LEE Filters um beispielsweise den Himmel abzudunkeln. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten sind einige Filter zwar nicht mehr zwingend erforderlich, da man sie  auch nachträglich am PC einfügen kann. Jedoch kann man sich diesen Aufwand schon an der Location ersparen. Ein Filter der jedoch noch nicht vollständig durch ein Bearbeitungsprogramm ersetzt werden konnte ist der Polarisationsfilter. Ganz knapp und sehr sehr einfach erklärt erhöht der Polfilter vor meiner Linse den Farbkontrast und filtert bestimmte Lichtwellen heraus um z.B. Dunst in der Atmosphäre zu entfernen. Hier nutze ich den Heliopan Polfilter 8038 in der Slim Version, um keine Vignettierung beim Einsatz meines Zeiss Objektivs zu haben. Möglicherweise gehe ich in einem späteren Blogbeitrag nochmal näher auf das Thema Filter ein.

Ich nutze einen kabelgebundenen Fernauslöser der billigsten Sorte (ca. 9,00€). Wichtig ist für mich nur, dass die Auslösetaste feststellbar ist, sodass ich bequem Langzeitaufnahmen von mehr als 30s machen kann. Speicherkarten dürfen klar, auch nicht fehlen. Lieber zu viele als zu wenig lautet hier mein Motto. Für meine Nikon D750 nutze ich vor allem Karten der Firma SanDisk und davon die ExtremePro und die Ultra Modelle mit Kapazitäten zwischen 16 und 64GB. Zu den SD Karten habe ich auch noch Laptop und eine externe 1TB HDD Festplatte dabei, um meine RAW-Dateien zu speichern und zu bearbeiten. Einen Tragegurt, den SunSniper Rotaball Pro habe ich auch. Diesen nutze ich aber meist nur, wenn ich Lust auf einen kleinen Fotospaziergang habe. Aber selbst wenn ich mit Rucksack unterwegs und auf der Suche nach neuen Motiven bin, ist es hilfreich, die Kamera immer gleich griffbereit zu haben um zu sehen wie das Foto durch den Sucher wirkt. Ausschlaggebend für den Kauf war die Tatsache, dass man die Kamera nicht um den Hals hängen hat, sondern diagonal über die Schulter. Die Kamera hängt also ungefähr auf Hüfthöhe. Damit hat man ein wesentlich angenehmeres Tragegefühl und der Schockabsorber entlastet Nacken und Rückenmuskulatur beim Gehen. Zudem ist die Kamera durch ein in den Gurt eingenähtes Stahlseil geschützt, was das Zerschneiden z.B. durch einen Dieb unmöglich macht.


Puh, was soll ich denn jetzt kaufen? Lass dich nicht verunsichern, denn es gibt im Prinzip nur ein paar wenige Grundregeln die du beim Start in die Fotografie beachten solltest:

1. Es ist erstmal egal, welche Kamera du kaufst. Wichtig ist nur, dass du sie gerne und immer dabei hast. Für den Einstieg empfehle ich eine leichte kompakte Kamera, bei der man sich zunächst einmal keine Gedanken um die richtige Brennweite machen muss. Experimentiere einfach ein bisschen herum und finde heraus, was mit deiner Kamera möglich ist und wo du an Grenzen stößt.

2. Kaufe zu Beginn nicht zu viel Zubehör! Eine Speicherkarte und ein bis zwei Ersatzakkus für den Start reichen dicke.

3. Lies Bücher! Meine erste Anlaufstelle war hierfür die Bibliothek, da man hier meist eine große Auswahl an Fachbüchern zur Verfügung hat, welche neu im Handel viel Geld kosten würden. Bildbände sind auch eine super Möglichkeit von den Profis zu lernen. Oft sind hier technische Daten, sowie nützliche Informationen zur Entstehung des Fotos abgedruckt.

4. „Ist das Kunst, oder kann das weg?“. Von der Malerei kann man sehr viel lernen. Was heute bezüglich Bildschnitt, Bildkomposition, Farbe und Licht, usw. vielfach umgesetzt wird, machten schon die ganz großen Künstler aus dem 19. Jahrhundert vor. Darum achte im Museum darauf, worauf dein Blick im Bild als erstes fällt bzw. was das Bild so interessant macht. Finden sich imaginäre Dreiecke, Kreise, besondere Kontraste, etc.? Und dann fragst du dich: „Wie könnte ich diesen Effekt auch in meinen Fotos erzielen?“

5. Mach‘ Fotos! Ja so banal es klingt. Geh raus, mache Fotos. So oft du kannst. Mach nicht den Fehler und verliere dich in der endlos großen Bilderwelt im Internet und träume davon, wie schön es doch wäre, wenn DU dieses Foto gemacht hättest. Vom schauen allein wird man nicht besser.

6. Erwarte nicht zu viel! Gerade am Anfang ist man überwältigt von den vielfältigen Möglichkeiten die eine Kamera bietet und man assoziiert teure Kameras mit automatisch guten Fotos. Das ist falsch. Mit jeder Kamera kann man gleich schlechte Bilder machen. Die Megapixel sagen nichts über die Qualität einer Kamera aus. Sie geben lediglich an wie groß du dein Foto in möglichst guter Qualität ausdrucken kannst. Denn am Bildschirm macht es keinen Unterschied ob du nun eine 15MP oder eine 35MP Kamera verwendet hast. Mach also langsam und lerne jede Funktion Schritt für Schritt kennen. Es ist normal Fehler zu machen und frustriert zu sein. Das ist ein Lernprozess, der dir hilft besser zu werden.

Fazit: Ich hoffe ich konnte dir zeigen, was wahres dran ist an dem Satz „Der Fotograf macht das Bild, nicht die Kamera“ und ich bin überzeugt, dass es für den Beginn völlig ausreichend ist eine einfache kompakte Kamera zu nutzen um die grundlegenden Schritte der Fotografie kennenzulernen. Alles weitere kommt mit der wachsenden Erfahrung und den Anspruch den man entwickelt. Vor allem am Anfang, wo man noch planlos alles fotografiert was man in die Finger bekommt, macht es wenig Sinn sich eine Vielzahl an Objektiven anzuschaffen die dann genau für dieses oder jenes Motiv geeignet sind. Klar, der „Findensprozess“ ist gut und notwendig. Finanziell sieht man dann jedoch ziemlich schnell alt aus, wenn man merkt, dass man das 6.000€ teure 400mm Objektiv (überspitzt dargestellt) vielleicht doch gar nicht so häufig nutzt wie zunächst angenommen. Und das wäre doch schade um’s Geld. Darum sieh die nachfolgende Liste nur als eine Art Anregung, denn jeder hat individuelle Bedürfnisse und Vorlieben, welche Objektive und welches Zubehör sie oder er für sich benötigt.

Also dann, schnapp dir die Kamera, geh raus, mach Fotos!

 

Linkliste meiner Fotoausrüstung (alles Gebrauchtkauf!):

 

 

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